Game Start – Unser metaframe Part 1

Nicht nur die Gewinner des Outplayed Company Esports Cups wurden im Oktober offenbart: auch das metaframe, unsere Möglichkeit einer Softskillsanalyse und -darstellung, feierte beim Finale Premiere. In diesem ersten von zwei Beiträgen holen wir euch kurz ab, warum wir das metaframe als die Brücke zwischen Gaming und Business und damit das Herzstück unserer Mission betrachten, und stellen euch die Kategorie ‚Personal Mastery‘ vor. 

 

Sicherlich haben einige von euch schon das Ergebnis der Arbeit des Science & Techonolgy Teams von metagame entdeckt! In unserem Plattformlaunch Anfang August war bereits der erste Teil des metaframe Frameworks auf der metagame Plattform implementiert: eine Selbsteinschätzung zu verschiedenen Aspekten von Personal Mastery, mit jeweils kurzen Definitionen. Im Rahmen der Masterclass von unserem CSO Prof. Dr. Tobias Scholz während des Outplayed Finales konnten wir euch die vollständige Version des metaframe, sowie unser Working Paper präsentieren. Aber was ist das metaframe eigentlich? 

 

Character Creation – Das metaframe als Möglichkeit, dich selbst kennenzulernen 

Das metaframe bietet dir die einzigartige Gelegenheit zu zeigen, wie du als Mensch wirklich bist, und wie du handelst – sei es im Spiel, auf der Arbeit oder im Alltag. Jeder geht anders an Probleme, Aufgaben und zwischenmenschliche Interaktionen heran. Und diese Strategien bestimmen zentral, wie wir uns verhalten, wie wir uns weiterentwickeln, aber vor allem wie wir im Team zusammenarbeiten. In einer technologisierten Welt, in der beinahe täglich neue AI-Tools auf den Markt kommen, die etablierte Prozesse und Tools obsolet werden lassen, verlieren erlernbare Hardskills immer mehr an Bedeutung. Stattdessen werden übergeordnete Kompetenzen wie Lernfähigkeit und Anpassungsfähigkeit, welche wir gerne als ‚metaskills‘ bezeichnen, immer wichtiger für Individuen und Unternehmen werden. Außerdem unabdingbar sind Aspekte wie der persönliche Fit, sei es für eine spezielle Aufgabe oder ein bestimmtes Team. Und genau diese metaskills werden durch das metaframe ins Scheinwerferlicht gerückt. Ihr kennt es ja selber aus der Soloqueue, oder aus Projektarbeiten: in manchen Teams passt einfach alles zusammen, seien es die individuellen Fähigkeiten, die Team-Komposition und die Kommunikation untereinander – und in manchen eben überhaupt nicht. 

 

Hierfür entwerfen wir vom Science & Technology Team von metagame ein Assessment, welches aktuell in der Endphase einer vollständigen wissenschaftlichen Validierung steckt: zum einen durch extensive Literaturrecherche, zum anderen durch ein unabhängiges, fünfköpfiges Expert:innenpanel. Unsere Expert:innen sind Professor:innen und Praktiker aus den Bereichen HR & Personalmanagement, Data Science, Soziologie, Soziale Arbeit, Medienwissenschaft, Design und Gaming & Esports, und haben iterativ die Entwicklung des metaframe überwacht. Wir werden euch über diesen Prozess in Zukunft mehr erzählen, beispielweise indem wir metaframe mit anderen, bekannten Persönlichkeits-Assessments vergleichen. 

 

‚Die richtigen Fähigkeiten, am richtigen Ort und im richtigen Team können den entscheidenden Unterschied ausmachen.‘

 

Man kann jedoch bereits sagen: anders als bei vielen anderen Persönlichkeitstests gibt es beim metaframe keine ‚falschen‘ oder ‚negativen‘ Antworten. Wir sind fest davon überzeugt, dass jeder Mensch wertvolle Fähigkeiten und Stärken mitbringt. Doch das Entfalten des vollen Potentials eines Einzelnen hängt maßgeblich davon ab, ob er oder sie sich im passenden (sozialen) Umfeld befindet. Das Erfolgsrezept für optimale Performance lautet dabei: Das passende persönliche Skillset für eine Aufgabe und das richtige Team, welches die eigenen Fähigkeiten perfekt ergänzt. Denn es sind in der Regel nicht die Spieler:innen, die die ersten Ränge der Solo-Ranglisten bekleiden, oder die vermeintlichen Allstar-Teams, die Weltmeisterschaften gewinnen. Viel häufiger sind es echte Teams aus Individuen, die nicht nur eine Vision teilen, sondern sich vor allem ergänzen und im richtigen Umfeld ihre individuellen Fähigkeiten voll zur Geltung bringen können.  

 

Genau diese Perspektive sollte man in der Arbeitswelt adaptieren: Ein einziger Arbeitnehmender mag zwar einen beeindruckenden Lebenslauf haben, aber am Ende des Tages sind es die Teams, die Projekte in Unternehmen meistern. Hier sind das interne Zusammenspiel und das Nutzen von Synergien sowie das Harmonisieren der jeweiligen Fähigkeiten unabdingbar. Wieso setzten wir dann weiterhin auf starre Exzellenzkriterien und standardisierte Jobbeschreibungen für Neuanstellungen? Sollte nicht der persönliche Fit für das Aufgabengebiet, das unmittelbare Team sowie das Unternehmen insgesamt im Vordergrund stehen? Genau hier kommt das metaframe ins Spiel. 

 

Checking Character Stats – Personal Mastery und die Ausprägungen der Dimensionen 

Das metaframe besteht aus zwei Kategorien mit jeweils vier Dimensionen, welche übergeordnete metaskills repräsentieren. Die beiden Kategorien spiegeln unser Vorhaben bei metagame wider, sowohl die Stärken des Einzelnen als auch die Synergien zu Teammitgliedern in den Mittelpunkt zu stellen. 

 

 

 

 

Stellt euch das ‚+‘ nicht nur als ein simples Plus-Zeichen vor, sondern als ersten Schritt zur Selbstentwicklung und Entscheidungsunterstützung. Wir nennen es Personal Mastery. Hier dreht sich alles darum, über die persönlichen Tendenzen und Präferenzen zu reflektieren und so Situationen, Rollen oder Jobs zu identifizieren, die dem eigenen Profil entsprechen. Hier finden sich vier Dimensionen wieder: Learning, Creating, Deciding und Contributing. Hinter jeder dieser Dimensionen verbirgt sich ein Spektrum, das durch zwei charakteristische Ausprägungen definiert wird, die wir als ‚Styles‘ bezeichnen. Die Kombination dieser vier Styles zeichnet euer einzigartiges Profil im Bereich der Personal Mastery. 

 

Learning beschreibt, wie sich eine Person neues Wissen aneignet. Wissen kann hierbei eine neue Aufgabe, Strategie oder neue Kenntnisse bedeuten. Die der Dimension Learning untergeordneten Styles bezeichnen wir als Scholar und Explorer. Eine Person, die sich gänzlich auf der Scholar-Seite verortet, präferiert strukturierte Lernumgebungen in Form von Kursen oder Tutorials, und schätzt klare Instruktionen und Richtlinien, die sie durch den Lernprozess leiten. Ein Scholar kann am effizientesten lernen, wenn das genaue Ausmaß, die Herangehensweise oder das Ziel bekannt ist. Explorer hingegen suchen offene und flexible Lernumgebungen, welche sie nicht einschränken, und leben davon, frei neue Bereiche auf ihre eigene Art zu erkunden und dabei ihrer Neugier zu folgen. Sie entdecken auf ihrem eigenen Weg ganz neue Blickwinkel und Strategien. 

 

Creating bedeutet im metaframe nicht direkt Kreativität; wir fokussieren uns stark auf das Wertschaffen. Demnach liegt der Fokus darauf, wie man für sich, aber auch für das eigene Team oder Unternehmen, einen Mehrwert schafft. Die Dimension teilt sich auf in Visionary und Executor. Gänzlich neue Ideen werden vom Visionary geschaffen. Man lässt sich nicht von traditionellen Denkweisen aufhalten, sondern ist konstant auf der Suche nach neuen Wegen und Möglichkeiten der Problemlösung. Executors sind weniger auf die Konzeption und mehr auf die Umsetzung konzentriert. Sie nehmen bestehende Konzepte und Herangehensweisen, und setzen diese auf neue Art und Weise in praktischen Situationen ein. So liegt der Fokus des Executors ganz auf Praktikabilität und Effizienz.  

 

Bei der Dimension Deciding befindet man sich an einem Scheideweg: wie nimmt man Informationen auf, trifft eine Entscheidung, und geht mit den Folgen des Entschlusses um? Hierbei gliedert sich Deciding in Analyst und Intuitionist. Ein Analyst geht mit kühlem Kopf an Entscheidungen heran. Logische und rationale Abwägungen prägen das Vorgehen eines Analysts. So gelangt man durch einen gründlichen und methodischen Ansatz zu einem Ergebnis bzw. einer Lösung. Intuitionists verschwenden keinen Gedanken an etwaiges Abwägen. Sie stürzen sich ins Gefecht, und nutzen dabei das eigene Bauchgefühl und Erfahrungswissen für Entscheidungen. Einem Intuitionist reichen wenige Informationen für eine Entscheidungsgrundlage aus, und sie erreichen schnell und praktisch Ziele. 

 

Contributing beschreibt die bevorzugte Art und Weise, wie Individuen ihre Expertise zur Verfügung stellen und welche Rollen sie dementsprechend in Teams bevorzugt einnehmen. Dabei ist sie nicht spezifisch auf den Titel einer Position ausgerichtet, sondern zeigt viel eher, in welcher Tiefe man sich mit einem Thema bzw. mehreren Themen beschäftigt. Diese Dimension teilen wir in Generalist und Specialist. Generalists fühlen sich in einem breiten Spektrum von Rollen wohl, und können so auf umfassendes Wissen und Erfahrung zugreifen. Als Alleskönner sind sie in der Lage, verschiedene Rollen und Aufgaben zu übernehmen. Specialists hingegen verfügen über ein tiefes, konzentriertes Fachwissen in einer bestimmten Domäne. Als absolute Expert:innen in ihrem Gebiet können sie komplexe Probleme durch ihre Erfahrung und Expertise lösen. 

   

Doch auf der Arbeit, wie auch im Esports agiert man in den wenigsten Fällen allein. Deswegen steht das ‚x‘ für Team Synergy. Denn in der Regel kann man nur in einem Team Projekte erfolgreich beenden, oder den Sieg erlangen. Hier sieht man den Multiplikatoreffekt dieser Kategorie: denn es gibt eine Vielzahl an Beispielen von Teams aus High-Potentials, welche auf dem Papier die perfekte Besetzung bieten sollten, jedoch in der Praxis keine Synergien zeigen. Auf der anderen Seite sieht man insbesondere im Esports immer wieder Underdog-Teams, die mehr als die Summe ihrer Einzelteile zu sein scheinen und so große Herausforderungen meistern können. Diese Teams wachsen über sich hinaus, weil sie sich perfekt ergänzen und dadurch ihre Einzelleistungen multiplizieren. Für Beispiele solcher Fälle, wie auch für die Dimensionen dieser Kategorie, müsst ihr euch aber noch etwas gedulden: bald werden wir euch hierzu mehr erzählen! 

 

Starting the alpha – Der aktuelle Stand auf themetagame.gg 

Eure Aufgabe ist es nun, euch selbst zu beurteilen: Die alpha-Version der Personal Mastery-Kategorie wurde auf themetagame.gg freigeschaltet. Doch was bedeutet das für euch als User, und uns als Forscher:innen? Auf der Plattform könnt ihr auf eurem Profil eure Styles innerhalb der Personal Mastery Dimensionen anhand von kurzen Definitionen selber setzen. In dieser ersten Iteration setzen wir auf eure Selbsteinschätzung. Und natürlich würden wir uns auch über Feedback freuen, gerne kommt in unseren Discord und redet mit uns. 

 

Mit einem Schieberegler stellt ihr ein, wo ihr euch selbst auf dem Spektrum zwischen den beiden Styles einer Dimension verorten würdet. Das ist natürlich nicht die finale Art unserer Evaluation, aber wir sind interessiert daran, wie ihr euch selber einschätzt, deshalb denkt darüber nicht übermäßig nach. Aktuell gebt ihr auf die Dimension gesehen eine prozentuelle Einschätzung an, auf welcher Seite ihr euch eher verorten würdet. Das bedeutet: wenn man bei Deciding 70% Analyst 30% Intuitionist angibt, entscheidet man in den meisten Fällen sehr durchdacht und rational abwägend. Es gibt jedoch hin und wieder Situationen, in denen man aus dem Bauch heraus eine Entscheidung trifft. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass kaum jemand zu 100% einer der beiden Ausprägungen entsprechend dürfte – es ist also völlig in Ordnung, wenn ihr euch irgendwo dazwischen seht. Hier seht ihr beispielsweise die Selbsteinschätzung von Tobi: 

 

 

tobi metaframe

 

 

Das metaframe ist für jede Person, ganz egal ob Talent oder Employee, einsehbar. So könnt auch ihr die Personal Mastery-Kategorie von jedem sehen! Habt ihr euch je gefragt, wie eure Freunde und Kollegen an Probleme herangehen, oder welche Person in eurem Team fehlt, um eine wichtige Lücke zu füllen? Dann seid ihr hier genau richtig! Wir würden uns freuen, wenn ihr die aktuelle Version des metaframe’s ausprobiert, um ein wenig herumzuexperimentieren und mit euren Kolleg:Innen darüber zu diskutieren. Vielleicht fragt ihr auch mal nach einer Fremdeinschätzung und wir wären super interessiert, von euren Erfahrungen zu hören. 

 

Das ist aber nur der Anfang es auf der Plattform mit metaframe weitergeht? Im nächsten Blogbeitrag erfahrt ihr mehr über die zweite Kategorie, Team Synergy, und über unser weiteres Vorhaben mit metaframe. Bis dahin findet ihr hier unser Working Paper. Stay tuned! 

 

Bis dahin GL & HF, 

Euer metagame Science & Technology Team 

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